„Schicksal“ war der Titel unseres jüngsten Konzertprogramms, das wir am 31. März in der Steckfeldkirche sowie am darauffolgenden 1. April in der Christuskirche Reutlingen darboten. Dahinter verbargen sich Werke von Brahms, Bach und Mendelssohn, die unser Publikum auf eine emotionale Reise durch Themen wie Leben und Tod, Gottvertrauen und Hoffnung mitnahmen.
Zusammenarbeit mit Sinfonia 02 Stuttgart
Nach intensiver Probenarbeit und einem Chorwochenende trafen wir zur Generalprobe gut vorbereitet auf das Orchester Sinfonia 02 Stuttgart, mit dem wir unser Konzert gemeinsam aufführen wollten. Das Orchester von Berufsmusikerinnen und Berufsmusikern zog uns sogleich in seinen Bann und manch einer hätte sicherlich gerne innegehalten und einer instrumentalen Fassung des Programms gelauscht. Dennoch galt es natürlich noch, letzte Unstimmigkeiten zu klären und das gemeinsame Musizieren zu perfektionieren. Für diesen Feinschliff gab unser Chorleiter Sebastian Herrmann souverän und hilfreich Anweisungen, Hinweise und musikalische Denkanstöße an Chor und Orchester – so sollte die Truhenorgel manchmal einfach mit dem Bogen der Celli mitspielen, der Neapolitaner in Takt 17 noch mehr ausgekostet werden oder der Chor auf den Achteln der Streicher schwimmen.
In die Welt von Leben und Tod
Danach stand dem Beginn der Konzerte nichts mehr im Weg. Das Programm begann mit Brahms‘ „Ein deutsches Requiem“, aus dem wir die Sätze 1, 4 und 6 aufführten. Mit dieser auf Deutsch vertonten Totenmesse führten wir unser Publikum auf anmutige, aber auch dramatische Weise in die Welt von Leben und Tod. Hierbei wurden wir zudem von unserem brillantem Gast-Solisten Thomas Scharr unterstützt, der in der anschließenden Kantate „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ von Johann Sebastian Bach seine Musikalität und sein Können meisterhaft unter Beweis stellte. Dieses Werk spricht vom tiefen Gottvertrauen des Gläubigen auf dem menschlichen Leidensweg. Es beinhaltet insbesondere auch eine Arie, die durch das Zusammenwirken des Gesangssolisten mit einem bravourös vorgetragenen Oboen-Solo begeisterte. Die Kantate endet mit einem Choral, zu dem der Chor wieder in Aktion trat.
Sorgenlose Götterwelt oder leidvolles menschliches Schicksal – das Schicksalslied
Danach erklang die dreiteilige Choralkantate „Christe, du Lamm Gottes“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy, in der Orchester und Chor sehr unterschiedliche Rollen einnehmen. Dennoch gelang uns ein harmonisches Zusammenspiel, sodass das Werk seinen schönen, warmen Klang entfalten konnte. Das Konzert endete mit Johannes Brahms‘ Vertonung von Friedrich Hölderlins „Schicksalslied“. Darin wird der Gegensatz zwischen der sorgenlosen Götterwelt und dem leidvollen menschlichen Schicksal beschrieben – ein dramatisches Feuerwerk aus Emotionen, das mit einem bewegenden Orchesterausklang Hoffnung auf ein gutes Ende für die Menschheit macht.
Nach diesem Abschluss des Konzerts wurden wir vom Publikum mit reichlich Beifall belohnt, bevor wir schließlich das gelungene Konzertwochenende zufrieden ausklingen ließen. Wir möchten allen Beteiligten danken!
(Linus Rode)