Rossini swingt und jazzt in der Steckfeldkirche

Ein ungewöhnliches Werk, ein spannendes Werk: der Chor der Universität Hohenheim und die Solistinnen und Solisten hatten unter der Leitung von Johannes Kaupp sichtlich Freude an der Aufführung der "kleinen Messe", der Petite Messe Solennelle von Rossini.

Flügel und Akkordeon begleiten den Chor

Rossini hatte die Messe ursprünglich nur mit der Begleitung von Klavier und Harmonium komponiert und setzte sich damit deutlich von den immer größer besetzten Messen seiner Zeit ab. In der Aufführung am vergangenen Sonntag wurde der Chor herausragend begleitet – von Christopher Flaskamp am Flügel und Jörg Reinhardt am Akkordeon. Für eine Messe zur Rossinis Zeiten war außerdem die Tatsache ungewöhnlich, dass Frauen und Männer als Solist*innen gemeinsam auftraten. In der Steckfeldkirche waren dies Anna Schote (Sopran), Camila Aguilera Yáñez (Alt), Jakob Reichmann (Bass) und David Ameln reiste spontan aus Dessau an und übernahm die Tenorpartie für den erkrankten Marc Schwämmlein.

Rossini ließ Sänger und Instrumente in ihrer Unterschiedlichkeit wirken, sodass man sich gleich am Anfang wundert, wie die abgesetzten, kurzen Töne des Klaviers – ein geradezu munterer Rhythmus – zu den großen Linien von Akkordeon und Chor passen.

Die ungewöhnliche Umsetzung einer Messe zeigte sich beispielsweise im "Domine Deus", bei dem das Klavier mit einer fast tänzerischen, geradezu verspielten Melodie begann, in die David Ameln mit seinem Tenorsolo einstieg.

Berührend und einfühlsam klang anschließend das „Qui tollis", ein Duett der Sopranistin Anna Schote mit der Mezzosopranistin Camila Aguilera Yáñez, die hier die Altpartie sang. Dass Rossini Opernkomponist war, bemerkte man insbesondere auch an dem Basssolo "Quoniam". Jakob Reichmann präsentierte diesen Satz mit vollen melodischen Bögen und kraftvoller Klarheit.

Freude bei den Fugen

Darauf folgte die erste Fuge in Rossinis Werk, auf die sich der Chor sichtlich gefreut hatte. Der dichte Satz zeichnete sich durch Dynamik und durch fröhlich-feierliche Bögen aus. Beim "Cum Sancto Spiritu" kam der Chor richtig in Swing, die Stimmen wechselten sich in der Melodie ab, die Läufe unterstützten die Dynamik.

Ebenso abwechslungsreich gestalteten sich die weiteren Sätze. Das Publikum hatte offensichtlich Freude an dem spannenden Werk und honorierte dies durch anhaltenden Applaus.

Text: Chor der Universität Hohenheim Fotos: Dieter Weinelt