Chor en couleur

Wochenend und Sonnenschein’ – Serenade 2009

Die fröhlichen Serenaden unter dem Balkon des Hohenheimer Schlosses haben ebenso Tradition wie der fehlende Sonnenschein. Das schickt Chor, Instrumente und Publikum immer wieder in die Säulenhalle. Was dem bunten Programm und dem Vergnügen der Besucher jedoch keinen Abbruch tut.
Der Chor sieht aus, wie er singt: Bunt. Karnevalesk und singend ziehen Sängerinnen und Sänger ein. Moderierend mit verschmitztem Charme sorgt Walter Pfohl dafür, dass Fräuln ‚Claudia' Helén baden gehn und Waden sehn lassen kann. Auch zwei Hühner (Ich wollt, ich wär...) staksen pickselig durch den Saal und die schöööne Isabella ‚Verena' von Kastilien reizt rot betucht Stier Walter.
Aus der Arena geht`s ins Wasser, wo die Forelle launig schwimmt. Wie Schubert Franz original zu klingen hat, singt Richard ‚Armin' Wagner bächleinhell und –klar,.bevor der Chor "Die launige Forelle" des Schöggl Franz munter durch die parodistischen Gewässer springen lässt.
Es gibt unheimlich viel fürs Auge - und fürs Ohr! MinR i.R. Walter dirigiert keineswegs i.R., sondern mit schwungvoll präziser Begeisterung und entlockt dem Chor en Couleur immer neue Klangfeinheiten.
Alexander ‚Amadeus' Quadt (Ehrenbass) begleitet souverän am Klavier und darf im zweiten Teil seine Impressionen zu Pipimajamichelwickie vorstellen.
Das spritzige Finale dirigiert Maestra Dorothea Leenen: ‚Insalata Italiana' in pikantem Dressing. Beide: Sie und der Salat!, fetzig, klangsicher und mitreißend angerichtet.
Ein Chorbassist muss noch erwähnt werden: Dieter Krüger, der es an diesem Abend nicht nur in den Stimmbändern, sondern auch in den Fingern hatte. Als Gitarrist und Übervater des JazzAround-Sextetts hatte er das alternative Wochenend mit Sonnenschein arrangiert: with Blues and Swing and Bossa, ein Gruppenbild mit Dame - Susann Fenchel, Gesang.

Fazit: Ein sehr heiterer Abend der federleichten Muse - die bekanntlich besonders schwer ist. Aber das hat niemand gemerkt.
Winfried Roesner